Immer mehr Dörfer verlieren ihren sozialen Mittelpunkt – ihr Wirtshaus. Das ist nicht nur wichtiger Treffpunkt, sondern Umschlagplatz für allerlei Informationen. Doch manche Bürger packen das Problem an – wie auch in Unsleben – in der fränkischen Rhön.
Hier können Sie die Sendung auf der Mediathek des Bayerischen Fernsehen anschauen.
Gerade in Unterfranken haben in den letzten Jahren viele Gasthäuser zugemacht. Und in ganz Bayern besitzt schon jede dritte Gemeinde keine eigene Schankwirtschaft mehr. Die Dorfbewohner verlieren damit auch ihren sozialen Mittelpunkt.
Doch in einem Ort tut sich was
Unsleben – hier wird an einer Baustelle gewerkelt, was das Zeug hält. Die Bürger packen hier selbst an, ehrenamtlich. Sie wollen sich nicht damit abfinden, dass auch bei ihnen der letzte Wirt aufgegeben hat. Seit einem Jahr managt Gertraud Balling als Projektleiterin das Bürger-Wirtshaus in Unsleben. Den zentralen Versammlungsort und das WIR-Gefühl vermissen hier alle. Sechs Jahre lang hat sich für die “Krone” kein Wirt gefunden. Vor einem Jahr hatten die Unslebener dann genug: ihr Wirtshaus sollte wieder auferstehen.
Gründung einer Genossenschaft
Dafür arbeiten sie hart. Schon im Juni soll in der “Krone” wieder Bier fließen. Geld bekommen die Helfer für ihre Arbeit keine – dafür aber Anteile an der Dorf-Wirtschaft. Für 10 Stunden Arbeit gibt es einen Anteilsschein im Wert von 100 Euro. Bislang haben 78 Bewohner Anteile gezeichnet. Gemeinsam brachten sie so 100.000 Euro auf. Möglich wurde das Projekt aber erst durch die Städtebauförderung: 200.000 Euro. Der Rest läuft über ein Bankdarlehen – mit nochmals 200.000 Euro.
Schon jetzt verbindet die “Krone”Jung und Alt
Nur noch acht Wochen – dann wird in Unsleben in der Rhön das Bier nicht mehr im Stehen getrunken.
Quelle: Bayerisches Fernsehen
Von: Melanie Roth